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Sagen Sie Ihren Patienten alles?

 In der Anfangszeit meiner medizinischen Laufbahn war ich absolut dagegen, dem Patienten beängstigende Diagnosen mitzuteilen. Inzwischen ist es aber durch die gesamte Aufklärung und zum Teil auch Falschinterpretierung von medizinischen Dingen in der Öffentlichkeit zu einer unbedingten Notwendigkeit geworden, den Menschen zu sagen, was sie für eine Diagnose haben.

 Ich bin dafür, daß man dem Patienten immer das Tor der Hoffnung aufhält. Denn auch ich als Arzt weiß ja nicht, ob nicht morgen etwas erfunden wird, was die Prognose, du hast nur noch vierzehn Tage oder vier Wochen zu leben, völlig über den Haufen wirft, damit hab ich dem Patienten vier Wochen seines Lebens gestohlen. Ich würde nie glauben, daß es keine Hoffnung gibt. Ich würde ihm zwar seine Diagnose sagen, würde ihm aber gleichzeitig die Hoffnung auf das Weiterleben und Gesundwerden erhalten. Dann hat der Patient etwas, woran er sich festhalten kann. Wenn ich aber merke, daß der Patient es nicht wissen will, dann sage ich nichts.

Viele Menschen holen sich die Medikamente aus der Apotheke, ohne einen Arzt überhaupt aufzusuchen. Was spricht dafür, zum Arzt zu gehen?

 

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